Freitag, 19. April 2013

Frage 17: Wie sieht es mit dem Ziel der Dezentralisierung beim Fernwärmenetz aus?

In Hamburg gibt es, im Gegensatz zum Strom- und Gasnetz, ca. acht Anbieter von Fern- und Nahwärme. Fern- und Nahwärme unterscheiden sich in Hamburg grob gesagt von den technischen Anforderungen zum Betrieb der Netze. Sie sind im Fernwärmebereich deutlich höher, da das Netz mit wesentlich höheren Temperaturen (ca. 135 Grad), bei einem höheren Druck gefahren wird, ohne das Dampf entsteht.



Frage 17: Wie sieht es mit dem Ziel der Dezentralisierung beim Fernwärmenetz aus?

Der Punkt der Dezentralisierung des Fernwärmenetzes ist mit bei den Energieversorgungsunternehmen kontrovers verhandelt worden. Mit Vattenfall wurde vereinbart, dass die neue Hamburger Wärmegesellschaft die Nutzung der industriellen Abwärmepotenziale prüft. Dabei muss die Nutzung die Versorgungssicherheit gewährleisten und für die neue Wärmegesellschaft wirtschaftlich sein.

Die E.ON Hanse-Gruppe öffnet ihre Wärmenetze für ihre Geschäftspartner mit der Möglichkeit, klimafreundliche Energie in das Netz einzuspeisen, dort zu speichern und wieder zu entnehmen. Diese Energie kann beispielsweise aus solarthermischen Anlagen, KWK-Anlagen oder regenerativen Wärmeerzeugern stammen. Die Entnahme kann jederzeit am Ort der Einspeisung erfolgen. Auch Entnahmen durch denselben Partner an anderen Stellen sind im Rahmen einzelvertraglicher Regelungen möglich. Durch diese virtuelle Speichermöglichkeit kann die Wirtschaftlichkeit von Energieerzeugungsanlagen gegen ein angemessenes Entgelt erheblich erhöht werden. Das geschätzte Investitionsvolumen für die Öffnung der Wärmenetze ab dem Jahr 2012 beträgt rd. 6 Mio. Euro.

Eine Regelung der Durchleitung gibt es bei Fernwärme nicht, da hierauf kein gesetzlicher Anspruch besteht. Der entscheidende Punkt ist die technische (und finanzielle) Machbarkeit im Einzelfall und die Verhandlung eines „angemessenen Entgelts“.


  

1 Kommentar:

  1. Wenn die Energiewende gelingen soll, brauchen wir intelligente Stromnetze (smart grids).
    Dieses Netz muss in der Lage sein, zu erkennen, dass meine Waschmaschine mit preiswertem Strom waschen „will“. Das Netz schaltet meine Waschmaschine dann ein, wenn der Strom besonders günstig ist.
    Photovoltaik wird in den nächsten Jahren immer preiswerter werden. Immer mehr Bürger werden dann Photovoltaikanlagen erwerben und ihren Strom selber erzeugen. Überschüsse müssen dann vom Netz aufgenommen werden. Diese überschüssige Energie kann dann z.B. in Erdgas (Power to gas) umgewandelt werden, oder in Fernwärmeanlagen heißes Wasser produzieren (Power to heat). Die Stromnetze müssen diesen Anforderungen angepasst werden.
    Die Frage ist, ob ein „Monopolist“ wie Vattenfall ein Interesse daran hat, die Stromnetze so um zu gestalten, dass auch viele kleine Anbieter ihren Strom ins Netz schicken können.
    Kann der Hamburger Senat mit seinem 25% Anteil so viel Einfluss auf Vattenfall nehmen, um diese notwendigen Anpassungen am Stromnetz vor zu nehmen?

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